V wie Versagen "das Risottomassaker"

"V wie Vergessen lernen", das schlaegt die Brigitte vor und gibt noch folgende Weisheit zum Besten:

"man solle bedraengende Ereignisse wie ein aufmerksamer Beobachter wahrnehmen"um die dann im Endeffekt besser verarbeiten zu koennen und vergessen koennen, denn diese belastenden Gedanken rauben unsere wertvolle Energie.

Klingt fuer mich logisch, aber ich muss wirklich sagen dass ich momentan keine belastenden Gedanken (abgesehen vom Thema Bewerbungen und die sollte ich zum jetzigen Zeitpunkt wohl keinesfalls "vergessen") habe und ich somit auch mein vergessen nicht Brigitte -konform trainieren kann.... Mist!

Also ueberlegte ich wie ich das V sinnstiftend verwerten koennte. Mir sind schon so geniale Ideen wie "Vornehmen" sprich bestimmte Dinge fuers Jahr ganz konkret vornehmen & Zeitplan dafuer festlegen gekommen.

Als erstes, haette ich einen Berlin Besuch propagiert, weil ich da neulich einen tollen Artikel ueber "kaufdichgluecklich" in einer Zeitschrift entdeckt und ausgeschnippelt habe:

DA will ich hin, schon die ganze Optik, Stuehle, Tische und Co. sehen so retromaessig aus und erinnern mich irgendwie an Kindertage in der DDR :), dazu kommt noch dass es dort wohl Mode aus Skandinavien gibt *traeum*, also sobald es warm ist moechte ich dort gern hin. Zur Definition "warm": Sonnenschein, blauer Himmel, Temperatur ganztaegig ueber 17 grad Celsius. Ich brauch aber noch Company, wer kommt mit? Anja? Desie, Kathrin? Irgendjemand Sonst vielleicht? Interesse?

Also die Idee mein so V zu Verwenden behaagte mir schon ganz gut (war nicht optimal aber okay) aber dann kam mir einfach mein Leben dazwischen...

der Grund: Risotto.

Mit wenigen Worten: Der Hunger kam, Kuehlschrank leer (Diaet sollte schon laengst begonnen haben), im Haushalt gibt es ungelogen einen Brokkolie, eine Packung Risotto mit Pilzen (stand beim Kaufland in der Kassenzone da reduziert (rotes Schuld=reduziert=Hirn ausgeschaltet, Risotto mitgenommen), eine Packung Mon Cherie (hab ich als Weihnachtsengel geschenkt bekommen, Mon Cherie gehoert aber zu den 5 Suessigkeiten die ich nicht esse (genau wie: Lakritze, Marzipan, Weinbrandbohnen, Schokola pa Vouz oder so, halt das Zeug mit dem Mohn drin,), also warten Sie auf Omas Geburtstag Ende Maerz, wo ich die einfach ans Geschenk dranbinde... und das letzte was noch in meinem Haushalt da ist is ne Flasche Wein (ebenfalls Ausbeute der Weihnachtsengelaktion):D

Also dachte ich mir, ich koche mir mal das Risotto, stelle fest ich brauche dazu Wein, okay Wein trinke ich ja nicht, aber wenns das Gericht verlangt hau ich es mal dran, das Drama nahm seinen Lauf. ...

Ich besitze einen Flaschenoeffner, habe aber noch NIE in meinem Leben eine Flasche Wein oder so selbst entkorkt. Aber egal, ich probiers. Reindrehen ging easy, dann musste ich dranziehen, ging nicht, mehr drangezogen-nix, zwischen die Beine geklemmt und gezogen-nix,weder im sitzen, stehen oder Hocken, nicht zwischen Oberschenkeln, nicht zwischen die Fuesse geklemmt-der Scheiss Korken ruehrte sich nicht. Mir ist das mit dem Korken rausziehen auch aus irgendeinem Grund echt unangenehm.Ich habe zwar keine direkte Angst davor aber ein bisschen doch. Undefinierbar, merkwuerdig, habe auch bedenken mir beim Entkorken weh zu tun, sprich meinen Arm irgendwo anzustossen oder was auch immer.

In meinen 26 Jahren hatte ich noch nie eine Situation wo ich haette selbst enkorken muessen, da gabs immer Leute die da waren. (Wahrscheinlich ist der GenCode meines Koerpers nicht auf entkorken programmiert und genau aus diesem Grund schmeckt mir auch kein Wein, koennte ja schon irgendwie sein, da gibts bestimmt ne passende Urmenschtheorie...muesste wahrscheinlich nur lang genug suchen.)

Habe dann ein Messer in den Korken (oben war der so gummiert) gebohrt und versucht den zu zerschneiden-ging nicht. Aus dem entstandenen Loch lief auch kein Wein-er troepfelte nur beim schuetteln... Ich stand echt vor einem unloesbaren Problem. Meine Nachbarinnen fragen kommt nicht in Betracht, die eine hat Rheuma Haende die sich fast zu Vogelklauen formatiert haben und die Andere sieht auch nicht wie die geborene Entkorkerin aus.

In meiner schier ausweglosen Situation kam mir die Idee, dass ich mal im Fernsehen gesehen habe wie Typen so Riessen-Magnumflaschen mit einem Messer/Schwert den Kopf abschlagen... da ich aber vor Messern-auf-Flaschen-hauen zu viel Respekt habe, dachte ich mir, ich schlag den Flaschenkopf an einer Wand ab. Gesagt getan, pinke Schuessel zum Auffangen des fluessigen Gutes geholt, neben die Wand gehocht, Schuessel darunter und los gings, erste zaghafte Versuche schlugen fehl. Dann ein beherzter Schlag, mit dem Flaschenhals an die Wandkante und Flaschenkopf ab! Aber auch Flaschenhals... ein Grossteil des Weines nicht in, sondern neben der Schuessel. Glassplitter ueberall, eine riessige Weinlache und Weingestank in der Bude...

Aber so schnell geb ich nicht auf! Glassplitter eingesammelt, sauberes Kuechentuch geholt, Wein aufgesogen, ueber der Schuessel ausgewrungen und "aufgefangen", mit einem Sieb alle Glassplitter ausgefiltert- quasi Wein wie Neu:

Ich sag jetzt nur soviel: mein Boden ist sauber und im Zweifelsfall reinigt Dreck den Magen :D

Also wollte ich mein Risotto kochen. Stellte fest, dass auf der Packung jegliche Mengenangaben fehlten:

Also habe ich bei der Firma "Platina-Muehle der Pfalz" angerufen und nachgeftragt. Die waren auch sehr nett, die "zustaendige" Kollegin war nicht da, aber die Andere konnte aus Ihrem eigenen hausfraulichen Erfahrungsschatz berichten und meinte ich brauche beim abloeschen nur etwas Wein und bei der Bruehe koenne man mir keine verbindlichen Angaben geben, ich solle immer etwas nachgiessen und schauen wieviel Fluessigkeit das Risotto braucht..., habe gefragt ob es aehnlich wie beim normalen Reis das Verhaeltnis 2:1 ist, ja so ist es, Problem geloest. UND: ich war NICHT die Erste die dort wegen den fehlenden Massangaben angerufen hat.

Risotto nach bestem Wissen und Gewissen gemacht.

Ist fertig, schmeckt ganz schoen lasch, liegt aber sicher an meiner Bruehe die nur aus Wasser und einem Bruehwuerfel bestand, den Wein schmeckt man auch nicht raus (zum Glueck)...-also ich sag mal so: Risotto ist nicht mein Ding!

An dieser Stelle sage ich besser nicht, das meine Mutter vom Beruf Koechin ist...